Einen friedvollen Muttertag
Mütter sind keine homogene Masse. Nicht alle tragen stolz den Babymilch-Spuckfleck auf der Brust, nicht alle genießen die Vorlesezeit am Abend, nicht alle besuchen gerne und engagiert Elternabende, nicht alle sind überfordert, nicht alle kommen gut zurecht.
Über diverse Muttertypen habe ich hier vor einigen Jahren schon ein paar fröhliche Ansichten geteilt.
Ihnen allen wünsche ich heute ein tolles Fest.
Und ich wünsche den vielen, die heute eben nicht mit fröhlich-bunten Bildern, Blumen und Kuchen feiern, einen friedvollen Muttertag.
Allen Menschen, die sich nur eine Weile die Hoffnung machten, einmal diesen Tag zu feiern. Die im Kopf schon einen Namen nannten, Pläne schmiedeten – und diese viel zu still und viel zu schnell beiseite legen mussten.
Allen Menschen, die Mutter sind. Aber trotzdem einsam. Deren Kinder in der Welt sind, irgendwo leben und irgendwo vielleicht nur ein bisschen an sie denken, aber sich nicht mehr melden.
Allen Menschen, die Mutter sein wollen, aber daran gescheitert sind.
Ich wünsche auch denen einen friedvollen Muttertag, die ihre mitgebrachen Blumen nur noch auf ein Grab stellen statt auf eine Kaffeetafel.
Die eine Muttertagskarte an eine Adresse schicken, von der sie seit Jahren nie eine Antwort bekommen.
Und ich wünsche allen einen friedvollen Muttertag, die diesen Tag am liebsten vergessen würden. Weil sie einen Menschen haben, der sie geboren hat, aber der ihnen nie das war, was eine Mutter sein sollte.
Denn auch das alles kann in dem Wort „Mutter“ stecken.