Stifte und ein Hausaufgabenheft

Hausaufgaben – Nachtrag

Im vorherigen Beitrag habe ich ein bisschen verdwundert festgestellt, dass man auch mit Mitte 30 anscheinend wieder Hausaufgaben machen muss. Von wegen: Müssen die nicht die Schüler*Innen machen?

Jetzt zeigt sich: Ich habe bei der ganzen Hausaufgaben-Sache habe ich etwas falsch verstanden. Gut, mein Schulabschluss ist schon ein paar Jahre älter. Da kann man die eine oder andere Unterrichtsreform verpasst haben.

Tut mir auch leid. Ich werde mich da in Zukunft besser informieren.

Hausaufgaben früher und heute

Zu meiner Schulzeit war das mit Eltern und Hausaufgaben so eine Sache…. Vor allem, wenn die Eltern in die Hausaufgaben eingebunden wurden.

Ein Beispiel: Eine Klassenkameradin war wie viele andere auch mit ihrem Bastelprojekt nicht in der Unterrichtszeit nicht fertig geworden. Daraus folgte automatisch die Hausaufgabe: Projekt bis zur nächsten Stunde fertigstellen. Sie erledigte die noch ausstehenden Arbeiten also zu Hause. Allerdings stand danach der Vorwurf im Raum, sie habe sich helfen lassen.

“Meine Mama hat geholfen” bedeutete 1997 noch: “Sechs. Wegen Täuschungsversuch.”

(Ursache in diesem Fall war übrigens: Das Projekt sah deutlich besser aus als die vorherigen Arbeiten.)

Nun musste man sich in einem solchen Fall öfters mal die Frage gefallen lassen: Haben dir deine Eltern etwa geholfen?

Was man – zumindest wenn man in diesem Moment aufmerksam war –  natürlich nie gestanden hätte. Wäre ja auch dumm, wenn es denn so war. Weil – siehe oben – sechs wegen Täuschungsversuch.

Aber ich gebe zu, das war das letzte Jahrtausend.

Eltern müssen mitmachen

Heutzutage können Eltern nicht nur mitarbeiten, sie müssen.

Wenn sie nicht faul und dumm sind (oder zu wenig Geld haben, um jemanden zu bezahlen, der schlau und fleißig ist), dann haben sie gefälligst dem Kind den Aufsatz zu schreiben. Rabeneltern können ihn dem armen Kind auch diktieren – aber sie sollten sich nicht wundern, wenn da irgendwann das Jugendamt zum Eingreifen gezwungen ist.

Und das kann ein Schüler auch ganz offen in der Schule zugeben, wie ich vor Kurzem erfahren habe. Keine Sorge um die Noten. Oder den Ruf vor den Gleichaltrigen.

“Meine Mama hat mir geholfen” heißt 2016: “Lass uns dieses Werk doch als gutes Beispiel an alle anderen verteilen.”

Darum schon mal ein Hinweis an alle, die mich am nächsten Montagvormittag erreichen wollen:

Ich kann da nicht.

Ich umgehe den ganzen Stress und schreibe direkt für meine Tochter die Klassenarbeit.  Unterstufe bekomme ich hoffentlich noch hin….

Und wenn nicht, hab ich ja mein Handy dabei und kann meine Tochter anrufen.